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"Ich bin nicht das, was mir passiert ist, ich bin das, was ich entscheide zu werden"

Carl Jung (1875-1961)

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Wie funktioniert Psychotherapie eigentlich? 

Der amerikanische Psychotherapeut Steve de Shazer (1940-2005), Entwickler der "lösungsorientierten Kurzzeittherapie", hatte die Idee, die Interessenten für eine Psychotherapie in drei Gruppen einzuteilen, die "Besucher", die "Klagenden" und die "Kunden" (Visitors, Complainers, Customers). Ich verstehe eine Psychotherapie als Entwicklungsprozess. Starten Sie in der Position des "Besuchers", kommt der Impuls zu einer Therapie womöglich nicht von Ihnen selbst. Jemand anders, eventuell Ihr/e PartnerIn, Ihre Eltern, Ihr/e Hausarzt/ärztin, jemand aus Ihrem Freundeskreis oder ein/e KollegIn, hat Ihnen vielleicht den Tipp gegeben, "mach doch mal eine Therapie". Sie wissen vermutlich nicht, was Sie erwartet, und haben vielleicht Berührungsängste. In Ihrem Kopf befinden sich eventuell klischeehafte Bilder aus Kinofilmen oder auch Vorurteile (nur für Verrückte, sowas brauche ich nicht, nur was für Weicheier). In diesem Fall werde ich mit Ihnen Ihre Situation betrachten, soweit Sie sie mir darlegen wollen. Sie lernen mich als Ihre mögliche therapeutische Bezugsperson kennen, und werden vielleicht Interesse verspüren, "tiefer in die Materie einzusteigen". Oder auch nicht - Therapie ist "ein Kind der Freiheit" und funktioniert nur, wenn sie wirklich gewollt wird. Meine Aufgabe in dieser Phase Ihrer therapeutischen Entwicklung ist es, Ihre Neugier und Ihr Interesse anzuregen, sowie mich eingehend und aufmerksam mit Ihrer Situation, so wie Sie sie mir zeigen wollen, zu beschäftigen. Sobald Sie merken, dass Sie ein Anliegen haben, werden Sie vermutlich zunächst vom "Besucher" zum "Klagenden". Etwas in Ihrem Leben bedrückt oder belastet Sie, und Sie merken, dass die Psychotherapie "die richtige Adresse" dafür ist, Ihnen fehlen aber noch genauere Ideen, was nun zu tun wäre. Zumeist erleben Menschen ihre Situation in dieser Entwicklungsphase so, dass sie aufgrund der Umstände in diese Schwierigkeiten geraten sind - z.B. weil die Kollegen sie mobben, der/die PartnerIn schwierig ist, irgendwer in ihrem Umfeld verletzt, belastet, nervt, Schaden anrichtet und sie darunter leiden. Es tut gut, sein Leid "zu klagen", jemandem, "der sich auskennt", der "weiß, was man da macht". Oft wird die Lösung für die Probleme bei Anderen gesucht - "wenn sich die Umstände ändern, oder die Personen, die mich belasten/mir schaden, dann geht es mir wieder gut!" In dieser Phase Ihrer  Entwicklung ist es meine Aufgabe, Sie anzuregen, darüber nachzudenken, was Sie beeinflussen können und wollen, und was Sie bereits beeinflussen, ohne es zu wollen oder sich überhaupt dessen bewusst zu sein. In dieser Therapiephase macht es häufiger "Klick", Sie haben Aha-Effekte, erkennen, dass Sie der Regisseur/die Regisseurin Ihres Lebens werden können. (Wobei ein Regisseur natürlich auch an Umstände gebunden ist, an denen er nicht rütteln kann). Es geht im weitesten Sinne darum, die Erkenntnis zu gewinnen, dass Sie Ihre Situation bis zu einem gewissen Grad selbst verändern und gestalten können. Grob vereinfacht gesagt. Und irgendwie ist Therapie wie eine Mühle, wenn Sie oben Korn reinschütten, kommt unten Mehl heraus. Ihre Aufgabe ist es, die Mühle mit Korn "zu füttern", wir mahlen dann das Mehl gemeinsam, füllen es in Säcke ab, überlegen eventuell was man alles daraus machen kann. So werden Sie schließlich nach und nach zum "Kunden" im Sinne Steve de Shazers. Das ist die Therapiephase, in der es am meisten Spaß macht. Ja, Therapie kann (und soll nach Möglichkeit auch) Spaß machen! Das "Puzzle" vervollständigt sich, Sie werden sich daran erfreuen, immer mehr zu fühlen, zu erkennen, zuordnen zu können und zu verstehen. Wie bei allen wichtigen Beziehungen in unserem Leben entsteht in uns ein inneres Bild dieser Beziehungen, man nennt dies auch "Objektinternalisierung". In Phasen von Stress und Desorientierung stehen uns verinnerlichte Beziehungserfahrungen zur Seite, ob auf negative oder auf positive Art. Eine gute Therapie führt zur Verinnerlichung einer positiven Beziehungserfahrung, auch weit über den Zeitraum der Therapie hinaus. Sie soll Ihnen ermöglichen, selbst-fürsorglich, selbst-bewusst, selbst-sicher, selbst-regulierend, selbst-wirksam zu werden - aus eigener Kraft, aber "with a little help" von Ihrem Therapeuten.

Wie lange dauert eine Therapiesitzung?

Eine Einzeltherapiesitzung dauert 50 Minuten, eine Gruppentherapiesitzung 100 Minuten. In besonderen Fällen ist auch im Rahmen der Einzeltherapie eine Doppelsitzung mit 100 Minuten sinnvoll, zum Beispiel dann, wenn Angehörige in das Gespräch mit einbezogen werden oder bei der Arbeit an besonders komplexen Themen.

Wie oft muss ich zu Ihnen kommen?

Die Häufigkeit der Sitzungen hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und dem Behandlungsfortschritt ab. Eine Kurzzeittherapie kann 12-24 Sitzungen umfassen, eine Langzeittherapie bis zu maximal 100 Sitzungen.

Wie lange dauert eine Psychotherapie insgesamt?
 

Die Dauer einer Psychotherapie hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Grund für die Psychotherapie, dem Behandlungsfortschritt und Ihren persönlichen Zielen. In der Regel dauert eine Psychotherapie mehrere Monate bis zu einigen Jahren.

Muss ich über alles reden, was ich denke oder fühle?
 

Nein, Sie sind nicht verpflichtet, alles zu teilen, was Sie denken oder fühlen. Es ist wichtig, dass Sie sich während der Sitzungen sicher und wohl fühlen. Sie können bestimmen, was Sie teilen möchten und was nicht.

Wird meine Privatsphäre gewahrt?

Ja, die Privatsphäre und der Schutz Ihrer persönlichen Informationen sind von größter Wichtigkeit. Alle Sitzungen und Informationen, die während der Sitzungen besprochen werden, sind vertraulich und werden nicht ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung weitergegeben.

Wie werden Covid-19-Maßnahmen in Ihrer Praxis umgesetzt?

Um das Risiko einer Covid-19-Ansteckung in der Praxis zu minimieren, werden alle Maßnahmen der aktuellen Covid-19-Verordnungen befolgt. Dazu gehört beispielsweise das Tragen von Masken, das regelmäßige Desinfizieren von Oberflächen und das Einhalten von Abstandsregeln.

Wie wird die Qualität der Online-Sitzungen sichergestellt?

Ich verwende eine gesicherte Plattform für unsere Online-Sitzungen, um die Privatsphäre und Sicherheit der Beteiligten zu gewährleisten. Zudem werden alle notwendigen technischen Voraussetzungen im Vorfeld der Sitzung mit Ihnen besprochen, um eine reibungslose Durchführung zu gewährleisten.

Wie viele Menschen nehmen an einer Gruppentherapie teil?

Die Größe der Gruppe hängt von der Art der Gruppe und den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer ab. In der Regel bestehen Gruppen aus 3-9 Teilnehmern.

Kann ich in eine Gruppentherapie einsteigen, wenn ich bereits Einzelsitzungen hatte?

Ja, es ist möglich, dass Sie während einer laufenden Einzeltherapie in eine Gruppentherapie einsteigen.

Wie funktioniert das mit der Gruppentherapie?

Ich biete derzeit je nach Nachfrage bis zu acht halboffene, gemischte Gruppen an, für Erwachsene ab 18 Jahren, gesetzlich versichert, privat oder Selbstzahler. Die Gruppen bestehen aus drei bis neun Gruppenmitgliedern, bei deren Auswahl ich darum bemüht bin, Alter und Geschlecht ausgewogen zu kombinieren. Der therapeutische Ansatz ist die so genannte tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, eines der vier von den Krankenkassen zur Kostenübernahme zugelassenen Psychotherapieverfahren. Die Termine sind je nach Gruppe unterschiedlich häufig, von einmal wöchentlich bis einmal monatlich, fortlaufend über das ganze Jahr, immer abends von 18:30-20:10. Vor dem Start in der Gruppe finden drei so genannte psychotherapeutische Sprechstunden als Einzelgespräch statt, in denen Beschwerdebild, Biographie, Psychodynamik, Diagnose(n) sowie Therapieziele erarbeitet werden und die Indikation für Gruppentherapie überprüft wird. Auch während der laufenden Gruppentherapie können je nach Bedarf Einzelsitzungen zur Vertiefung bestimmter Thematiken oder zur Unterstützung bei der Einbringung komplexer Anliegen in die Gruppentherapie stattfinden. Die Miteinbeziehung von Lebensgefährten und/oder Familienangehörigen kann ergänzend im Rahmen der Einzelgespräche erfolgen. Systemisch-lösungsorientierte Paar- und/oder Familientherapie biete ich auch ergänzend zu einer Gruppentherapie an, dies wäre jedoch keine Kassenleistung und somit selbst zu bezahlen. Bei wenigstens drei bis fünf Interessenten an einer themenspezifischen bzw. diagnosespezifischen Gruppentherapie, z.B. bei Essstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung oder Psychotrauma, können eigens zusätzliche Gruppen zu frei zu vereinbarenden Terminen eingerichtet werden.

Was ist an Gruppentherapie das Besondere?

In einer Einzeltherapie haben Sie jederzeit meine volle Aufmerksamkeit. In einer Gruppentherapie befinden Sie sich zwar nicht immer mit Ihren Themen im Mittelpunkt der Betrachtungen. Sie werden jedoch Mitglied eines Kreises von Menschen, die miteinander eine besondere vertrauensvolle Beziehung aufbauen, wie sie im gewöhnlichen Alltag nicht vorkommt. Von diesen Menschen werden Sie als Individuum und in Ihrer therapeutischen Entwicklung immer wieder wahrgenommen und erhalten Feedback, so wie Sie dies auch für die anderen tun werden. Wenn Sie an der Art, wie Sie sich mitteilen und von Anderen wahrgenommen werden sowie an ihren Beziehungsgestaltungsmustern arbeiten wollen, ist Gruppentherapie ein wertvolles Erprobungsfeld. Durch die unterschiedlichen Situationen, aus denen jedes einzelne  Gruppenmitglied kommt -  ob jung oder alt, mit Kindern oder ohne Kinder, in glücklicher Beziehung oder mit Beziehungsproblemen, zufrieden mit der Arbeit oder in Jobschwierigkeiten, dick oder dünn, reich oder arm, extrovertiert oder  introvertiert, bunt gemischt im besten Sinne -  entsteht ein einzigartiger Spiegel an Wahrnehmungen, in dem Sie sich betrachten können. So lernen Sie, sich differenzierter und bewusster wahrzunehmen und die Möglichkeiten, die sich in Ihrer Beeinflussbarkeit befinden, aktiver und besser für sich zu nutzen. Sie werden die Chance haben, am Modell anderer zu lernen, die eventuell bereits Lösungswege für das gefunden haben, woran Sie gerade arbeiten, und diese Chance auch anderen geben, mit Ihrem Beispiel für das, was Sie in Ihrem Leben bereits für sich erarbeiten konnten. Jedes Gruppenmitglied reagiert anders auf das, was Sie in die Gruppe einbringen. So können sie z.B. erfahren, ob Sie sich bemerkbar machen können, ob sie verstanden werden, wie sich Missverständnisse konstruktiv lösen lassen, Sie können experimentieren, wie Sie am besten und am effektivsten Grenzen ziehen, mit Konflikten umgehen. Ich bin als Therapeut immer nah am Geschehen um den Blick auf spannende Phänomene zu lenken, Ihnen zu ermöglichen, an Ihr "Eingemachtes" zu kommen, Sie zu Interaktion oder zum Ausdruck Ihrer Innenwelt zu ermutigen. Wir werden eine vertrauensvolle, Halt gebende, ermutigende und unterstützende Atmosphäre aufbauen, in der auch Schwieriges und Schmerzhaftes besprechbar wird, in der es Ihnen gelingt, über sich hinauszuwachsen, Ängste und Hemmungen zu überwinden und sich selbst und der Art, wie Sie wirklich sein wollen, immer näher zu kommen.

Wie funktioniert Psychotherapie in Zeiten von Corona?

Uns ist allen klar, dass eine Arztpraxis nicht betreten werden darf, sofern Verdacht auf Ansteckungsgefahr - und das nicht nur mit Corona sondern auch mit Grippe oder sonstigen stark ansteckenden Erkrankungen - vorliegt. Für diesen Fall gibt es die Möglichkeit, Termine per Video stattfinden zu lassen. Auch kurzfristig können wir immer aus einem in der Praxis geplanten Termin einen Videotermin machen, damit der Termin nicht ausfallen muss, wenn Sie sich nicht fit genug fühlen, um in die Praxis zu kommen. In der Praxis sorge ich mittels eines intensivierten Hygienekonzepts für die Minimierung von Übertragungsrisiken. Darüber hinaus sind zur Absenkung der Aerosolkonzentration in der Raumluft Luftreiniger im Einsatz. Es obliegt mir als Arzt, zu entscheiden, wann gegebenenfalls der Verzicht auf das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus therapeutischen Gründen notwendig ist. Dies kann in der Psychotherapie durchaus der Fall sein, wenn es z. B. um die Wahrnehmung feinster mimischer und gestischer Regungen geht. Vergleichen Sie hierzu auch § 2 Abs. 2, siebzehnte Bayerische  Infektionsschutzmaßnahmenverordnung   (17.  BayIfSMV) vom  30. September 2022, in der es heißt: "Die Maskenpflicht entfällt beim Vorliegen notwendiger Gründe (...)."

Wie funktioniert das mit Terminen per Video?

Zum Einsatz kommt eine von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns zugelassene Software, die eine sicher verschlüsselte peer-to-peer Verbindung zwischen Ihrem und meinem Endgerät herstellt. Sie erhalten von mir einen Einladungslink per SMS oder per E-Mail. Dieser Link bleibt für zukünftige Videotermine gleich und kann immer wieder erneut verwendet werden. Sowohl Smartphone als auch PC oder Laptop mit Mikrofon und Kamera kommen für das Videogespräch in Frage. Ihr Internetzugang sollte ausreichend schnell sein und über genügend Datenvolumen verfügen. Durch das Anklicken des genannten Links gelangen Sie  auf eine Seite, wo Sie nach Ihrem Namen gefragt werden. (Sie können hier auch ein Pseudonym eingeben). Es besteht auch die Möglichkeit, Ihre Rückrufnummer anzugeben, falls irgendetwas nicht klappen sollte. Danach prüft die Software Ihre technischen Voraussetzungen für das Videogespräch, d.h. Ihre Kamera, Ihren Lautsprecher, Ihr Mikrofon und Ihre Internetverbindung. Es wird Ihnen angezeigt, ob damit alles passt. Sie befinden sich dann in einem Wartebereich, das Browserfenster muss geöffnet bleiben. Mir wird signalisiert, dass Sie bereit für das Videogespräch sind, und ich kann dann auf Annahme klicken. Damit öffnen sich unsere Videofenster wo wir einander sehen und der Videotermin beginnt. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie sich an einem Ort befinden, wo sie zum Gesprächstermin ungestört sind, und wo insbesondere zur Wahrung der vertraulichen Gesprächssituation kein Dritter Zugang hat. Mitschnitte des Gesprächs sind nicht gestattet. In einem Anleitungsvideo, wozu ich Ihnen auf Wunsch den Link zuschicken kann, wird das oben beschriebene Vorgehen nochmals genau erklärt. Ihr seitens der Kassenärztlichen Vereinigung vor dem ersten Videotermin einzuholendes Einverständnis erklären Sie durch Benutzung der Software, über den Anbieter der Software können Sie sich auf Wunsch vorab im Internet informieren.

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